Aktuelle Lage

Aktuelle Lage

Seit Beginn des Bürgerkrieges sind über 10.000 Zivilisten getötet und viele mehr verletzt worden.1 Die Dunkelziffer liegt vermutlich wesentlich höher. Die Kriegshandlungen haben nicht nur direkt Menschenleben genommen, sondern haben durch die weitgehende Zerstörung der Infrastruktur durch die Kriegshandlungen im Jemen eine der größten humanitären Katastrophen der jüngeren Geschichte hervorgebracht. Viele Menschen haben kaum noch Zugang zu sauberem Trinkwasser, sanitären Anlagen oder Krankenhäusern.2 Infolgedessen ist fast im gesamten Land die Cholera ausgebrochen. Betroffen sind nach Angaben der WHO aus dem September 2017 90 Prozent aller Gebiete im Jemen.3 Seit April 2017 wurden bis Oktober 2017 von der WHO mehr als 600.00 Cholera-Fälle und mehr als 2.000 Tote nach Choleraerkrankung registriert. Schätzungen des UNDP gehen im August 2017 von 7.000 Neuinfektionen täglich aus.4 Die Cholera verbreitet sich besonders durch die Unterernährung in der Bevölkerung. Zwei Millionen Kinder und Babys sind akut unterernährt. Sieben Millionen Menschen sind am Rande der Hungersnot.

Auf Hilfe der jemenitischen Regierung können sie kaum noch hoffen. Die Devisenreserven der Zentralbank Jemens betragen mittlerweile weniger als 1 Milliarde Dollar. Seit September 2016 haben 1,2 Millionen Lehrer, Angestellte, Ärzte, Pfleger, Wasserwerker und Müllarbeiter kein Gehalt mehr bekommen. Die Folgen sind Müllansammlungen auf den Straßen, Stillstand der Wasseraufbereitungsanlagen, da das Geld für den Treibstoff zum Antrieb der Generatoren fehlt, und zahlreiche ehemalige Staatsbedienstete, die nun kein Einkommen für die Versorgung ihrer Familien mehr haben.5 Über die Hälfte der Krankenhäuser ist nicht mehr arbeitsfähig, da entweder Ärzte und Pfleger mangels Bezahlung nicht mehr in ihren Berufen arbeiten können und anderweitig versuchen müssen Geld zu verdienen, oder die Infrastruktur der Krankenhäuser durch Bombenangriffe gezielt zerstört wurde.

Auf Grund des Bürgerkrieges gibt es kaum noch bezahlte Arbeit, sodass verzweifelte Jemeniten sogar ihre Organe auf dem Schwarzmarkt verkaufen, um zu überleben.6